Stopp dem «App Store»-Monopol

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  • Ich halte diese EU-Richtlinie für absurd.
    Apple hat nur ein Monopol auf der eigenen Plattform und niemand wird gezwungen diese zu nutzen.
    Die meisten Menschen auf der Welt verwenden überhaupt keine iPhones. Man könnte auch genauso gut fordern, dass Nintendo seine Switch und Sony seine Playstation für andere Anbieter öffnen muss.

  • Wenn Apple ein Monopol bei Smartphones hätte, würde ich diese Richtlinie ja begrüßen. Abgesehen davon wird das dem Kunden nichts bringen. Die meisten Apps kosten sowieso nur ein paar Euro oder sind "gratis". Letztlich geht es darum, dass einige Unternehmen ein größeres Stück vom Kuchen haben wollen. Ob dann alle Apps so aufwendig geprüft werden wie bisher, wird sich zeigen.

  • Wenn Apple ein Monopol bei Smartphones hätte, würde ich diese Richtlinie ja begrüßen. Abgesehen davon wird das dem Kunden nichts bringen. Die meisten Apps kosten sowieso nur ein paar Euro oder sind "gratis". Letztlich geht es darum, dass einige Unternehmen ein größeres Stück vom Kuchen haben wollen. Ob dann alle Apps so aufwendig geprüft werden wie bisher, wird sich zeigen.

    Apple hat zwar kein weltweites Monopol, aber in einigen Staaten trifft das schon zu.
    Wer kein Mobiltelefon oder Tablet mit GrapheneOS oder anderem Google-freien Mobilbetriebssystem nutzt und GitHub, GitLab und Codeberg deshalb nicht kennt, kommt leicht zu diesem Urteil (weiß es eben nicht besser).

    Freie seriöse Entwickler, die entweder alle oder auch nur eine Auswahl ihrer Apps kostenlos anbieten wollen, müssen Abstriche an die Sicherheit machen, wenn sie diese auch für iOS anbieten wollen.
    Threema hat das in ihrem oben von Simon verlinkten Artikel exzellent beschrieben.

    Aus eigener langjähriger Erfahrung mit Apples App-Store weiß ich, dass Apple die Apps noch nie daraufhin geprüft hat, dass diese für den Benutzer unschädlich sind!
    Apple prüft eingereichte Apps ausschließlich daraufhin, ob sie dem Unternehmen (allgemein) oder dem Shop (technisch) schaden.

    Deshalb gibt es dort weiterhin Dutzende funktionslose Anruffilter und anderes sinnloses Zeug, welches Apple nicht automatisch entfernt oder gleich die Veröffentlichung ablehnt, selbst wenn es ein Abo beinhaltet, was dann eigentlich dauerhafte Abzocke unbedarfter Kunden wäre.


    Hervorragende Open-Source-Software gibt es, weil deren Entwickler entweder ihr Geld mit der Entwicklung anderer Software verdienen oder weil sie ein Tarifmodell mit Mischkalkulation haben, durch das die kleine Softwareversion für Privatnutzer gratis bleibt und nur die Variante für Firmen je nach Aufwand bepreist ist (Beispiele: Bitwarden, Tuta Mail).

    Manche Programmiertalente verdienen ihre Brötchen mit ganz anderen Berufen und entwickeln in ihrer Freizeit wirklich gute Apps.
    Die haben auch keine andere Wahl, als ihre Apps über Portale wie GitHub etc. gratis anzubieten.
    Dank dieser Idealisten haben auch privatsphäre- und datenschutzliebende Nutzer von Google-befreiten Pixel-Phones und -Tablets eine gute Auswahl an Apps. :)

    Ciao
    Snoopy

    Threema-Nutzer seit 23.12.2020 (immer mit gleicher Threema-ID!) 8)
    Kein Backup? – Kein Mitleid! 8o

  • Apple hat kein Monopol, weder in Europa, noch weltweit.

    Zitat

    Wer kein Mobiltelefon oder Tablet mit GrapheneOS oder anderem Google-freien Mobilbetriebssystem nutzt und GitHub, GitLab und Codeberg deshalb nicht kennt, kommt leicht zu diesem Urteil (weiß es eben nicht besser).

    Mir sind GitHub, GitLab usw. durchaus ein Begriff.

    Zitat

    Apple prüft eingereichte Apps ausschließlich daraufhin, ob sie dem Unternehmen (allgemein) oder dem Shop (technisch) schaden.

    Die Apps werden auf Malware geprüft. Auch wenn immer mal wieder Apps "durchrutschen", ist dieses Problem im Vergleich zum Playstore deutlich geringer ausgeprägt.
    Es stellt sich die Frage, ob alternative Store-Betreiber zukünftig mehr auf Masse statt Klasse setzen und daher mehr Apps einfach durchwinken werden. Das wäre dann sehr wohl ein Sicherheitsproblem.
    Natürlich geht es Apple ums Geld, den Kritikern aber genauso. Um wen es überhaupt nicht geht ist letztlich der Kunde. Zumindest finanziell werden diese von den neuen Stores nicht profitieren.

    Zitat

    Freie seriöse Entwickler, die entweder alle oder auch nur eine Auswahl ihrer Apps kostenlos anbieten wollen, müssen Abstriche an die Sicherheit machen, wenn sie diese auch für iOS anbieten wollen. Threema hat das in ihrem oben von Simon verlinkten Artikel exzellent beschrieben.

    Im App-Store gibt es viele OpenSource-Apps.
    Die müssen auch keine Abstriche bei der Sicherheit machen.
    Der Store bietet ihnen sogar Vorteile, da sie dort von potentiellen Kunden eher gefunden werden.

    Ich habe den Artikel von Threema natürlich gelesen, bin aber mit dem Inhalt nicht ganz einverstanden.
    Zum Beispiel:

    Zitat

    Abgesehen davon kann ein Monopol bei der App-Verteilung als solches ohnehin keine Sicherheit garantieren. Das eine hat mit dem anderen an sich nichts zu tun, wie Apple selbst demonstriert: Wäre ein derartiges Monopol tatsächlich für die Sicherheit des Gesamtsystems notwendig, so würde das nämlich genauso für macOS gelten.

    Das hat historische Gründe. Betriebssyteme für den Desktop hinkten mobilen teilweise hinterher.
    Zum Beispiel wurde die automatische Verschlüsselung von Datenträgern in iOS früher eingeführt.
    Auch die Vergabe von Rechten an einzelne Anwendungen war lange kein Standard.
    Außerdem ist iOS ein Betriebssytem FÜR das Software entwickelt wird, aber eben nicht darauf.
    MacOS ist auch eine Entwicklungsplattform.

    Zitat

    Um Sicherheit beim Direktbezug von Apps zu gewährleisten, kommt unter macOS seit längerem ein Notarisierungssystem zum Einsatz. Damit lässt sich sicherstellen, dass Apps, die Nutzer direkt bei Entwicklern beziehen, einen Malware-Test bei Apple durchlaufen haben und nicht von Dritten manipuliert worden sind. Sollte sich eine App nachträglich als bösartig herausstellen, kann Apple jederzeit das entsprechende Entwickler-Zertifikat widerrufen, worauf sich die fragliche App nicht mehr öffnen oder installieren lässt.

    Also ist jetzt eine zentrale Kontrolle doch gut?
    Übrigens kann diese Software trotzdem ausgeführt werden.
    Das wird im Artikel seltsamerweise nicht erwähnt.
    Lässt sich die betreffende App gar nicht erst herunterladen, ist das ein echter Schutz.

    Zitat

    iOS-Entwickler haben nicht die Möglichkeit, ihre Apps selbst zu signieren. Daher lässt sich auch nicht ausschliessen, dass Apple z.B. in bestimmten Ländern gewisse Apps auf Anordnung der jeweiligen Regierung modifiziert oder anderweitig Anpassungen vornimmt, nachdem Entwickler ihre Apps eingereicht haben.

    Es lässt sich auch nicht ausschließen, dass Entwickler z.B. in bestimmten Ländern gewisse Apps auf Anordnung der jeweiligen Regierung modifizieren oder anderweitig Anpassungen vornehmen, um sie dort verkaufen zu können. Entwickler alle gut, Apple böse?

  • Natürlich geht es Apple ums Geld, den Kritikern aber genauso. Um wen es überhaupt nicht geht ist letztlich der Kunde.

    Das sehe ich ganz anders. Es ist ein Gewinn für die Menschheit, auf iOS nicht mehr die beschissene WebKit/Safari-Engine mit ihren Limitationen und Bugs nutzen zu müssen. Allein dafür hat sich der Kampf bereits gelohnt. (Dass iPadOS dem nicht unterliegt, ist natürlich absoluter Schwachsinn. Das wäre ungefähr so, als würde Windows für x64 unter das Gesetz fallen, aber Windows für x86 nicht.)

    Auch die Vergabe von Rechten an einzelne Anwendungen war lange kein Standard.

    Das ist insofern lustig, weil die Android Sandbox auf SELinux basiert.

    Es lässt sich auch nicht ausschließen, dass Entwickler z.B. in bestimmten Ländern gewisse Apps auf Anordnung der jeweiligen Regierung modifizieren oder anderweitig Anpassungen vornehmen, um sie dort verkaufen zu können. Entwickler alle gut, Apple böse?

    Nö, die Kombination von beiden Signaturen kann da Abhilfe schaffen. Aber auch nur wenn du den Betreibenden traust.

    Du tust in deiner Reaktion so, als würde Threema App-Stores als gänzlich unnütz betrachten. Dabei sind ja einige Vorteile, wie z.B. Prüfung und Signatur durch einen App-Store u.U. hilfreich, gerade für unbedarfte User. Es geht meines Verständnisses nach aber primär darum, die Wahl zu haben, welchen App-Store man nutzen möchte und dass man alternativ auch Apps direkt an der Quelle beziehen kann.

  • Zitat

    Das sehe ich ganz anders. Es ist ein Gewinn für die Menschheit, auf iOS nicht mehr die beschissene WebKit/Safari-Engine mit ihren Limitationen und Bugs nutzen zu müssen.

    Mir geht es darum, dass Apple, anders als immer wieder behauptet, kein Monopol hat und ich daher die EU-Richtlinie für nicht gerechtfertigt halte.

    Zitat

    Das ist insofern lustig, weil die Android Sandbox auf SELinux basiert.

    Im Gegensatz zu Windows spielt Linux auf dem Desktop praktisch keine Rolle.
    Somit war auch die Rechtevergabe für Apps lange kein Standard. Ich hatte darauf hingewiesen, dass mobile Betriebssysteme in vielen Bereichen dem Desktop-Standard voraus waren.

    Zitat

    Nö, die Kombination von beiden Signaturen kann da Abhilfe schaffen. Aber auch nur wenn du den Betreibenden traust.

    Denen würde ich in gewissen Staaten nicht trauen.

    Zitat

    Du tust in deiner Reaktion so, als würde Threema App-Stores als gänzlich unnütz betrachten. Dabei sind ja einige Vorteile, wie z.B. Prüfung und Signatur durch einen App-Store u.U. hilfreich, gerade für unbedarfte User.

    Dann lag hier wohl ein Missverständnis vor.

    Zitat

    Es geht meines Verständnisses nach aber primär darum, die Wahl zu haben, welchen App-Store man nutzen möchte und dass man alternativ auch Apps direkt an der Quelle beziehen kann.

    Apple hat kein Monopol und niemand muss dort Kunde werden. Es gibt ja Alternativen, also hat man durchaus die Wahl.

    Einmal editiert, zuletzt von Raiden (4. April 2024 um 20:42)

  • Mir geht es darum, dass Apple, anders als immer wieder behauptet, kein Monopol hat und ich daher die EU-Richtlinie für nicht gerechtfertigt halte.

    De facto gibt es in der Welt der Smartphone-Betriebssysteme ein Duopol von Android und iOS. Apple hat sehr wohl allermindestens eine wettbewerbsrechtlich relevante Stellung bei mobilen Betriebssystemen. Wenn man macOS nutzt, und ein Smartphone möchte, welches damit gut harmoniert, dann führt um iOS herum kaum ein Weg. (Unter anderem darum, weil Apple nicht gerade für ein offenes Ökosystem bekannt ist.)

    Ein ähnliches Beispiel: Im Kartellrechtsstreit um die Bündelung von Internet Explorer in Microsoft Windows ging es um die Monopolstellung von Microsoft. Das heisst nicht, dass es damals keine anderen Betriebssysteme gab: OS X und Linux waren beide schon gängig und verbreitet (wenn auch noch mit kleinen Markanteilen). Microsoft hatte also kein reines Monopol. Aber beim Wettbewerbsrecht geht es um marktbeherrschende Stellungen und deren Missbrauch. Das ist nicht schwarzweiss.

  • Wenn man macOS nutzt, und ein Smartphone möchte, welches damit gut harmoniert, dann führt um iOS herum kaum ein Weg.

    Ich kenne viele, die ein iPhone verwenden, aber Windows auf dem Laptop.

    Microsoft hatte also kein reines Monopol.

    Windows hatte in den 90ern und 2000ern einen Marktanteil von über 90 %. Da kann man schon von einem Monopol sprechen.

    Trotzdem hielt ich damals diesen Streit um den Internet Explorer für Unsinn. Niemand wurde von Microsoft gehindert einen anderen Browser zu installieren. Abgesehen davon war der Konkurrent Netscape Navigator kostenlos. Die haben ihr Geld mit Server-Software verdient und nicht mit ihrem Browser. Daher weiß ich nicht wo genau ein finanzieller Schaden entstanden sein soll. Ich halte es generell für fragwürdig, wenn ein Staat ein Unternehmen zwingt seine Konkurrenten zu unterstützen.


  • Diese neue Option für "Web Distribution" folgt mit einem Software-Update im Frühling, heißt es bei Apple, möglicherweise also mit iOS 17.5. Entwickler und App-Anbieter sollen dafür neue Schnittstellen erhalten, um Apps über das Web auszuliefern, Systemfunktionalitäten zu integrieren und die Apps sichern und wiederherstellen zu können.

    Also ggf. direkt von Threema?

  • Sie müssen als in der EU eingetragene, ansässige und/oder registrierte Organisation beim Apple Developer Program angemeldet sein (oder eine in der EU gegründete, ansässige und/oder registrierte Tochtergesellschaft haben, die in App Store Connect aufgeführt ist). Der mit Ihrer juristischen Person verknüpfte Standort ist in Ihrem Apple Developer-Konto aufgeführt.

    upps, oder auch nicht :(