Ohne jetzt ein zu großes Fass aufmachen zu wollen, einen Punkt möchte ich doch noch ansprechen, der bzgl. der im Titel des Threads erwähnten entweder strahlenden oder düsteren Zukunft von Threema eine Rolle spielen könnte: Community-Building.
Als Beispiel seien WhatsApp, Telegram und Discord genannt (allesamt entweder nicht besonders sicher, teils nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt, fragwürdig bzgl. Privatsphäre, aber mit großer Nutzerbasis): Sie alle bieten die Möglichkeit, dass sich Nutzer - die sich nicht kennen, die aber die gleichen Interessen haben - sich vernetzen, austauschen, eine Community bilden und dadurch wiederum auch eine Bindung an den Messenger entsteht.
- WhatsApp hat Einladungslinks die wahlweise einem bestimmt Kreis zugänglich gemacht oder grundsätzlich veröffentlicht werden können.
- Telegram bietet sowohl öffentliche Gruppen als auch öffentliche Channels.
- Discord treibt das auf die Spitze mit thematischen Räumen, Nutzerrollen und einem Berechtigungssystem.
Threema hat sich diesen Möglichkeiten bislang nicht geöffnet. Es ist ein Eins-zu-Eins-Messenger, wo man optional mit seinen Kontakten einen Gruppenchat erstellen kann. Letztlich also ein Ansatz wo man in seiner Bubble bleibt, sicher kommunizieren kann, aber eben keinen Communities beitreten kann.
Mag sein, dass viele Leute so eine (optionale Zusatz-)Funktionalität bei Threema gar nicht erwarten. Weil sie für diese Zwecke sowieso längst andere Messenger nutzen. Sinnvoll fände ich diese Möglichkeit allemal; wer es nicht nutzen will, muss es ja nicht nutzen.
Um noch ein paar Beispiele zu bringen:
Ich arbeite in der IT und beschäftige mich viel mit Open-Source-Projekten. Nahezu all diese Projekte werden über Github / Gitlab oder ähnliche Plattformen entwickelt; zusätzlich etabliert sich aber immer mehr, dass noch ein Discord-"Server" angeboten wird, wo sich die Nutzer untereinander connecten können. Discord hat hier in vielen Bereichen die traditionellen IRC-Server ersetzt. Ganz zu schweigen von thematischen Discord-"Servern" die es zu nahezu jedem Videospiel gibt, zu Bastlerprojekten, etc.
Oder die öffentlichen Telegram-Gruppen, wo es in jeder Stadt z.B. Second-Hand-Gruppen gibt wo User untereinander handeln ohne das z.B. über Ebay abwickeln zu müssen. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Ich halte solche (optionalen!) Möglichkeiten des Erstellens von / Beitretens zu Communities wichtig. Und meines Erachtens nach wäre es ein wichtiger Baustein für die erwähnte strahlende Zukunft von Threema.
Mir ist klar, dass dieser Vorschlag nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen wird - alleine weil Veränderungen egal welcher Art ja oft kritisch gesehen werden. Tatsache ist aber, dass ich für solche Communities (nicht für Eins-zu-Eins-Chats) tatsächlich auf Discord angewiesen bin. Weil ich dort Mitglied in öffentlichen Gruppen bin, wo ich mich mit anderen Anwendern der gleichen Software austauschen kann. Weil mein Hosting-Anbieter dort einen Channel betreibt und ich durch andere User sofort mitbekommen wenn wieder ein DDOS-Angriff gefahren wird. Weil ich dort Teil von Gruppen bin, wo ich mich mit Menschen vernetzen kann die die gleichen Hobbies haben und man sich darüber austauschen kann.
Einfach weil man damit aus seiner eigenen Bubble rauskommt. Und ich wäre dankbar, wenn ich eine solche Möglichkeit bei Threema hätte, anstatt auf Messenger zurückgreifen zu müssen die Privatsphäre nicht besonders groß schreiben.