Telegram & Threema & Datenschutz

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  • Guten Abend,

    ich habe einen Bericht in der Stiftung Warentest 08/2015 gelesen, in der Threema ganz weit vorne mit dabei war, ich glaube mit 2,0 war Threema ganz weit vorne dabei.

    Telegram vermisse ich dort in der Aufstellung, bietet es doch so viel mehr als die anderen Messenger. Obs der Geheime Chat mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ist, oder die plattformübergreifende Nutzungsmöglichkeit auch auf Mac/PC/Tablet/iPad/iPhone/Android oder Windows Phone, der Telegram Messenger ist für mich das multifunktionale Messenger-Programm, dem WhatsApp & Co nacheifern: nämlich die Nutzung auf dem Desktop-PC. Telegram ist hier Vorreiter.

    Telefonieren kann man freilich nur mit WhatsApp, aber ich denke, das ist kein ernsthaftes Kriterium für eine MessengerApp sondern allenfalls ein netter Zusatz.

    Viel interessanter finde ich den ausgelobten Wettbewerb auf der Telegram-Seite:

    https://telegram.org/crypto_contest

    Daher habe ich in Telegram ein ausreichend großes Vertrauen.

    Für mich wäre es noch das Sahnehäubchen, wenn man Screenshots "sperren" könnte. Es gibt ja Messenger, die einen Screenshot nicht erlauben. Wenns das bei Telegram gäbe wäre ich 100 % zufrieden.

    Gilt im Übrigen auf für Threema, auch hier würde ich diese Funktion sehr begrüßen (oder hab ich diese übersehen?).

    Ansonsten reichen die üblichen Telegram-Einstellungen nebst PIN-Sperre, die ich aktivieren kann und ohne die ein Chat nicht geöffnet werden kann für mich aus.

    Äußerst komfortabel ist die Tatsache, dass ich kein Smartphone benötige, wenn ich Telegram nutzen möchte. Für die Installation ist ja nur ein Code erforderlich, der per SMS gesendet wird, hierzu reicht ein herkömmliches Handy aus. Ich habe beispielsweise auf meiner Arbeitsstelle Telegram installiert und kommuniziere Wichtiges schnell und direkt via Telegram auf dem PC.

    Privat unterwegs nutze ich das Smartphone mit dieser Nummer, wobei ich natürlich auch mit einem Account überall auf allen Geräten online sein kann. Ich benötige nur ein Handy, das den Code empfängt. Dann kann ich auf allen Geräten einen Account aktivieren und habe überall die gleichen Chats zur Hand, egal ob unterwegs oder am Arbeitsrechner oder sogar bei Freunden / im Internetcafé in der Web-Anwendung via Browser.

    Für mich ist Telegram unter den kostenlosen Messengern der klare Sieger.

    Mit dem Schweizer Datenschutzstandard kenne ich mich nicht aus. Bevor ich mich dafür stark mache, muss ich mich erstmal informieren. Bisher kann ich überhaupt nichts dazu sagen, was erlaubt und was verboten ist. Wie welche Daten gespeichert und wann sie gelöscht werden.

    Wer von euch hat sich denn wirklich mal diese Datenschutz-Klauseln der Schweiz durchgelesen? Einfach darauf zu vertrauen "alles besser als USA-Ami-Standard" mag stimmen, aber dann kann man gleich auch bei Fatzebuck & der Sugardaddy WhatsApp bleiben, wenn man sich nicht umfassend informiert. Mir sagen die schweizer Datenschutzstandards nämlich genausoviel wie die amerikanischen Standards.

    Die Unterschiede sind das, was hier näher unter die Lupe zu nehmen wäre. Solch eine Auflistung fehlt mir hier irgendwie in sämtlichen Foren & Diskussionen, die ich mir bisher durchgelesen habe.

    Was mich ansonsten noch fuchst ist die Tatsache, dass ich eine Guthabenkarte kaufen muss und dann einen Restbetrag habe, den ich nicht aufbrauchen kann oder Kreditkarteninfos hinterlegen muss, wobei ich keine Kreditkarte habe. Ich fände es schöner, wenn man Guthaben genau so kaufen könnte, wie man es benötigt. So bin ich wirklich nicht gewillt, dem Anbieter den Rest zu schenken, denn mehr als die eine App interessiert mich nicht. Ich bin da pragmatisch und kaufe nicht einfach nur weil ich Restguthaben besitze weiter.

    Ich beschäftige mich seit heute mit Threema (Foren) aber werde wohl nicht umhin kommen, mir mal die Schweizer Einstellung zum Datenschutz durchzulesen, oder hat jemand einen guten Beitrag hierzu parat? Mit Telegram beschäftige mich schon etwas länger, aber wie gesagt die Kosten für Threema sind wirklich bisher ein Hemmnis gewesen, weil ich keine Lust auf Restchen habe, die ungenutzt Rumdümpeln. Und eben die Tatsache, dass ich Telegram auf dem Desktop installieren kann. Mit 10 Fingern bin ich halt eben immer noch schneller, als mit dem Smartphone.

    Gruß & Dank

  • Hallo,
    ich wage eben mal den Schritt, den offensichtlich viele nicht gehen wollen. :D
    Als "Nur-an-das-Gute-im-Menschen-Glaubender" ;) gehe ich eben mal davon aus, dass hinter dem Ersteller des Beitrags tatsächlich eine reale suchende Person steckt, und dass es keine versteckte Werbebotschaft ist... :heilig:

    Trotzdem will ich mich nur auf einige Stichpunkte und Links beschränken.
    Im Endeffekt muss jeder selber entscheiden, welcher Meinung er hat, und wem er mehr traut oder wem weniger...

    - Als allgemeine Einstiegs-Info mal dieser Link.
    - Nach meinem Kenntnisstand gibt es in der Schweiz ein Gesetz, welches die Speichung von Verbindungsdaten für 1 Jahr vorschreibt. Für die Verwendung von Messengern, die Nachrichten auf dem Server speichern (und die man ja dann von mehreren verbundenen Geräten abrufen/bearbeiten kann) ist diese Info IMHO wichtig. Sie würde ja auch dann greifen, wenn man den Chat auf dem Handy löscht. Bei Threema kann das IMHO (hoffentlich) nicht passieren, weil nach dem allgemeinen Kenntnisstand keine Daten auf dem Server gespeichert bleiben. Ich setze eben diese Aussage mal als Tatsache voraus. Nachweisen kann ich das persönlich nicht - andere ggf. auch nicht, weil Threema nicht OpenSource ist ... wobei wir wieder beim Thema Vertrauen sind.
    - Bei Telegram werden alle Chats (außer geheime Chats) auf dem Server gespeichert. Es ist OpenSource und es wird betont, dass alle Daten verschlüsselt sind, dass nichts geknackt werden kann und dass kein Interesse an der Dateneinsicht besteht. Das klingt gut - aber auch hier sind wir wieder beim Thema Vertrauen... (Dass von außen der Server/Nachricht nicht geknackt werden kann, muss ja nicht zwangsläufig bedeuten, dass eine Einsicht von "innen" unmöglich ist...)
    - Ich stimme zu, dass Telegram tatsächlich sehr gut konzipiert ist, mehr Funktionen als Threema hat, die Verwendung durch Fun-Features einfach Spaß macht - und einfach alles gut funktioniert. Ein kleines ungutes Gefühl kann ich persönlich aber nicht verbergen - obwohl ich das in keiner Weise sachlich untermauern kann...

    Zusammengefasst muss ich sagen:
    Es ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss - und sie hängt eben auch mit davon ab, mit wem man wie kommunizieren will.
    Die Partner müssen ja die Apps auch verwenden - und im Fall von Threema auch bezahlt haben.

    EDIT: Ergänzungen/Korrekturen/Berichtigungen werden gerne angenommen...

    Einmal editiert, zuletzt von Miaz (9. Juni 2016 um 09:53)


  • Für mich wäre es noch das Sahnehäubchen, wenn man Screenshots "sperren" könnte. Es gibt ja Messenger, die einen Screenshot nicht erlauben. Wenns das bei Telegram gäbe wäre ich 100 % zufrieden.

    Gilt im Übrigen auf für Threema, auch hier würde ich diese Funktion sehr begrüßen (oder hab ich diese übersehen?).

    Hi,

    diese Funktion kannst du in Threema bei Einstellungen >> Privatsphäre >> bei Weitere "Miniaturen und Screenshots verhindern" aktivieren.


    Privat unterwegs nutze ich das Smartphone mit dieser Nummer, wobei ich natürlich auch mit einem Account überall auf allen Geräten online sein kann. Ich benötige nur ein Handy, das den Code empfängt. Dann kann ich auf allen Geräten einen Account aktivieren und habe überall die gleichen Chats zur Hand, egal ob unterwegs oder am Arbeitsrechner oder sogar bei Freunden / im Internetcafé in der Web-Anwendung via Browser.

    Ist an und für sich ja sehr komfortabel, aber bei Telegram wird dazu in normalen Chats der Verlauf inklusive Medien auf den Servern gespeichert (Verschlüsselung Client-> Server / Server->Client). Nur die "privaten Chats" sind lt. Betreiber E2E (Client -> Client). [1] Finde ich persönlich nicht sehr schön, da ich über den Server keine Kontrolle habe. Hier könnte Unfug getrieben werden.

    Wo wir schon beim Server sind: Gruppen werden bei Telegram auf dem Server verwaltet (habe zumindest nichts Gegenteiliges gefunden). Dieses Wissen könnte missbraucht werden.
    Threema hingegen verwaltet die Gruppen lokal auf den Geräten. Der Server weiß nicht wer mit wem in einer Gruppe ist. Finde ich gut, denn was man nicht weiß kann man auch nicht weitergeben. Allgemein finde ich es bei Threema schön, das schon beim Systementwurf an die Datensparsamkeit (Metadaten) gedacht wurde :daumen:


    Was mich ansonsten noch fuchst ist die Tatsache, dass ich eine Guthabenkarte kaufen muss und dann einen Restbetrag habe, den ich nicht aufbrauchen kann oder Kreditkarteninfos hinterlegen muss, wobei ich keine Kreditkarte habe. Ich fände es schöner, wenn man Guthaben genau so kaufen könnte, wie man es benötigt. So bin ich wirklich nicht gewillt, dem Anbieter den Rest zu schenken, denn mehr als die eine App interessiert mich nicht. Ich bin da pragmatisch und kaufe nicht einfach nur weil ich Restguthaben besitze weiter.

    Bei Google Play kannst Du auch über den Mobilfunkanbieter bezahlen. In Deutschland geht das bei E-Plus, Deutsche Telekom, o2 und Vodafone. [2].
    Auch im Appstore ist dies in D. bei "ausgewählten Netzbetreibern" möglich. [3]

    Grüße
    Mysterion

    [hr]
    [1] https://telegram.org/privacy#cloud-chats
    [2] https://support.google.com/googleplay/answer/2651410?hl=de
    [3] https://support.apple.com/de-de/HT205102

    Einmal editiert, zuletzt von Mysterion (9. Juni 2016 um 23:16)


  • - Nach meinem Kenntnisstand gibt es in der Schweiz ein Gesetz, welches die Speichung von Verbindungsdaten für 1 Jahr vorschreibt.

    Das ist nicht korrekt. Derzeit gibt es in der Schweiz keine Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung für Dienste wie Threema.
    Es ist allerdings eine Gesetzesänderung geplant, gegen die im Moment ein Referendum (=Unterschriftensammlung, um Volksabstimmung zu erzwingen) läuft.

    Ansonsten hast Du recht. Telegram bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur für Secret Chats.
    Alle "coolen" Features sind aber für Secret Chats nicht verfügbar (Gruppenchats, Multi-Device, Webclient usw.).

    Auch die Server-Software ist bei Telegram nicht Open Source - und gerade das wäre besonders wichtig, weil ja dort unverschlüsselte Daten verarbeitet und gespeichert werden.

    Im Gegensatz dazu ist bei Threema immer alles Ende-zu-Ende verschlüsselt, das heisst, der Anbieter oder Dritte können nicht mitlesen.

  • 3. in openMittsu hätte man das wohl gemerkt, wenn manche Nachrichten nicht verschlüsselt gewesen wären. (Gut, zugegeben, das wäre auch schon eine echt blöde Variante mit E2EE zu brechen.)
    4. auch Entwickler haben ein ethisches Bewusstsein. Den Private Key irgendwo hochladen wäre für mich bspw. schon verdammt weit weg von sämtlichen vertretbaren Grenzen. Da wäre ich bei unrechtsmäßiger Verwendung der Telefonnummer oder der Email-Adresse für Werbezwecke schon längst raus.

  • Hallo zusammen,
    um die Gespräche in Thread "Berrichte über andere Messanger" nicht zu unterbrechen füge ich das mal hier ein.

    Ich wollte mich gerade mal mit den Datenschutzbestimmungen von Telegram beschäftigen. Da ich Telegram nicht nutze, musste ich mir diese noch nicht durchlesen.

    Jetzt bin ich auf die Seite gegangen und habe nach den Datenschutzbestimmungen und AGB gesucht. Nichts. Erst durch den Test der PSW Group bin ich nun auf die DSB gelangt. Nach weiterem suchen habe ich gesehen, das in den FAQ eine Frage nach den DSB steht in welcher diese Verlinkt sind. Da muss man erstmal drauf kommen. Naja - dachte ich mich - dann sieht man diese eben bei der Installation von Telegram. Aber auch nichts. Nach dem Anpreisen der Funktionen von Telegram soll man sofort die Nummer eintragen - dann den Namen und nirgens ein Link auf die AGB oder DSB. Auch in der App habe ich auf die Schnelle nichts gefunden. Also ich weis das sich die meisten Leute diese nicht durchlesen, aber verlinkt und zur Zustimmung auswählbar sollte sie schon sein.

    Achja und AGB habe ich bis her auch verzweifelt gesucht. Das hat mich gerade doch etwas schockiert - vor allem bei dieser großen Nutzerzahl.