Wunschfunktionen werden hier im Forum ja öfter mal geäußert. Und das ist auch gut so
Viel mehr würde mich aber interessieren, wie die Threema GmbH selbst die Zukunft ihres Messengers sieht. Also z.B. ob Threema Anstregungen unternehmen möchte um aus der Nische herauszukommen (was m.E. nur möglich ist, wenn einige Baustellen erledigt werden; z.B. größere Gruppen, kostenlose Testphase, Gruppenlinks, Videotelefonie, stabilerer Webclient für Android, überhaupt ein Webclient für Apple, etc.).
Leider hält sich Threema ja sehr bedeckt. Man lässt nichts über einen Runway verlauten, skizziert keine Pläne und Visionen für die Zukunft, etc. Und wenn man einen Verbesserungsvorschlag einreicht oder das Fehlen wichtiger Features bemängelt, kommt nur die Standard-Antwort dass man keine Aussagen macht bzgl. eventuellen künftigen Funktionen.
Deswegen können wir nur spekulieren. Ich habe mittlerweile die Vermutung, dass Threema recht glücklich ist, nicht aus der Nische herauszuwachsen. Man stelle sich nur vor, man würde so ein rasantes Wachstum hinlegen wie andere Messenger - da würden die Kosten für die serverseitige Infrastruktur vermutlich durch die Decke gehen.
Mein subjektiver Eindruck ist, dass Threema eher den Fokus auf die Work-Variante legt, wo erst kürzlich der Basistarif gestrichen wurde. Möglicherweise hofft man auf einen Schub durch das neue europäische Gesetz zum Datenschutz welches bald in Kraft tritt (und das mittlerweile auch auf der Webseite von Threema Work als Kaufargument aufgeführt ist).
Bei der privaten Variante hat sich seit Mitte Dezember nicht mehr viel getan, abgesehen von einem Fix bzgl. der ruckelnden Emojis (der aber auch nicht viel gebracht hat, wie man an anderer Stelle hier im Forum nachlesen kann).
Die Verbreitung einer App bzw. die Gesetzmäßigkeiten einer Verbreitung sind ja vergleichsweise leicht abzusehen. Solche Modelle gibt es in der Volkswirtschaftslehre seit langer Zeit. Der Netzwerkeffekt beruht darauf, dass der Wert einer Anwendung steigt wenn mehr Menschen diese Anwendung nutzen. Mehr Nutzer bedeuten mehr mögliche Kontakte und somit einen höheren Nutzen der App. Diese grundlegenden Netzwerkeffekte kennen wir aus der Geschichte zur Genüge; z.B. bei der Einführung des Telefons, bei der Verbreitung von Betriebssystemen (mehr Nutzer eines Systems machen es aktraktiver für Anwendungsentwickler, dies wiederum führt zu einer höheren Atrraktivität des Betriebssystems, usw.) beim Kampf zwischen VHS und Video2000 - und unzähliger weiterer wirtschaftlicher Entwicklungen.
Die volkswirtschaftliche Lehre sagt weiterhin, dass ab einem gewissen Verbreitungsgrad die sog. kritische Masse erreicht ist. Ab diesem Zeitpunkt steigt die Verbreitung einer App, Dienstleistung oder Technik ohne Anschub von selbst weiter an (der sog. Virtous Cycle) bis eine Sättigung erreicht ist.
Das Dumme ist aber: Es gibt auch das Gegenteil. Wenn z.B. eine Messenger-App über einen längeren Zeitraum nicht die kritische Masse erreicht und somit nicht in den VIRTOUS Cycle übergehen kann, dann kommt der Effekt des sog. VICIOUS Cycle zum Tragen. Die Nutzerzahl sinkt, der Wert der App sinkt mit jedem verlorenen Nutzer, das wiederum schmälert den Wert der App für verbliebene Nutzer die dann ggf. auch aussteigen, usw. Der Vicious Cycle aus der Volkswirtschaftslehre hat es sogar zu einer eingedeutschten Übersetzung gebracht: Teufelskreis. Und genau in dieser Phase des Netzwerkeffektes dürfte sich Threema nun schon seit längerer Zeit befinden.
Das alles ist kein Geheimnis und dass diese Wirschaftslehre tatsächlich so funktioniert haben wir alle an unzähligen Beispielen in der Vergangenheit gesehen. Das wissen auch die Leute bei Threema. Dort arbeiten ja nicht nur Programmierer, Grafiker oder Techniker, sondern auch Geschäftsführer und andere Leute die sich mit diesen Gesetzen auskennen und bzgl. VWL und BWL Bescheid wissen.
Dennoch wird seitens Threema nichts unternommen um dem Vicious Cycle zu entkommen. Auch alle Zuwächse in der Vergangenheit beruhten nur auf externen Effekten wie z.B. der Übernahme von WhatsApp durch Facebook und die dadurch zustande gekommene Sensibilisierung der Öffentlichkeit (die bei der Mehrzahl der User längst wieder abgeklungen ist).
Threema könnte selbst Effekte generieren um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, tut es aber nicht. Das ist der Grund meiner Vermutung, dass man sich vorrangig auf Firmenkunden fokussiert.
Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren. Ein Anfang wäre vermutlich eine etwas transparentere Informationspolitik seitens Threema. Wo entwickelt sich die App hin, möchte man überhaupt einen größeren Nutzerkreis der App-Variante für Privatnutzer, nimmt man Wunschfeatures wie z.B. hier im Forum ernst?
Ich habe jahrelang im Bekanntenkreis für Threema geworben und Viele überzeugen können. Aber die Abwanderung zu verhindern wird von Monat zu Monat schwieriger. In Zeiten, wo sogar in der Apotheke Flyer ausliegen dass man jetzt seine Rezeptbestellungen per WhatsApp (über das neue Business-Feature) an die Apotheke schicken kann. Wo (das leider recht unsichere) Telegram mit vielen Innovationen täglich mehr Nutzer an sich bindet.
Ich finde, es braucht nicht nur uns engagierte Threema-User die z.B. hier im Forum leidenschaftlich diskutieren. Wir brauchen auch eine Threema GmbH die diese Wünsche ernst nimmt und kommuniziert ob und was in der Zukunft passieren wird.