KOMMUNIKATION
So löscht man Chatverläufe richtig
Aufgrund aktueller Geschehnisse ist es vielleicht nicht schlecht zu wissen, wie man Chatverläufe richtig von Datenträgern wie etwa Smartphones entfernt
12. Oktober 2021, 09:00
Chatnachrichten, die einmal gesendet wurden, können praktisch nicht mehr gelöscht werden.
Foto: STANDARD, aam
Es gibt diese Momente, in denen man unbedacht eine Nachricht in einen Chat stellt und sie gleich darauf wieder bereut. Vielleicht aus grammatikalischen Gründen oder weil das Gesagte später mal ein Problem werden könnte – mit dem engeren Freundeskreis oder auch der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Aber wie löscht man ungewollte Chatnachrichten, und sind diese dann wirklich nicht mehr auffindbar?
"Nein, das lässt sich nicht definitiv sagen," erklärt ein IT-Sicherheitsexperte des CERT (Computer Emergency Response Team) Austria gegenüber dem STANDARD. Ausschlaggebend dafür seien viele Faktoren: etwa um welche App es sich handelt oder ob Backups von den Daten hochgeladen wurden
Chatverlauf
Laut dem Marktforschungsinstitut Mind Take nutzen in Österreich rund 3,8 Millionen Nutzer Whatsapp. Das Löschen von Nachrichten ist hier leicht durchführbar: Lange auf die selbstverfassten Nachricht drücken und auf "löschen" tippen. Innerhalb von einer Stunde kann man diese Texte oder Bilder auch für alle Gesprächspartner löschen, danach nur noch für sich selbst. Wer ganze Chats löschen will, kann dies ebenfalls tun. Hier fragt Whatsapp nach, ob man den Chat nicht doch lieber archivieren will, um ihn später nachlesen zu können. Zu guter Letzt kann man in den Einstellungen noch den Menüpunkt Chats auswählen und dann diese leeren oder löschen. Im Falle des Leerens bleiben die Kontakte in der Chat-Liste, jedoch ohne Verlauf. Wählt man "löschen", zeigt sich der Chatverlauf völlig leer. Bei der App Signal wird bei den Chats nicht unterschieden – man kann lediglich alle Chats auf einmal löschen.
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Bei all diesen Löschaktionen sollte man nicht vergessen, dass man natürlich nur das eigene Handy von diesen Verläufen befreit. Das Gegenüber kann die Chatverläufe natürlich weiterhin sehen. "Konversationen finden immer über zumindest zwei Endgeräte hinweg statt. Eine vollständige Löschung auf einem Gerät führt deshalb gegebenenfalls nicht zur Löschung auf den anderen," versichert der CERT-Experte.
Selbstzerstörung
Seit Signal das Feature salonfähig gemacht hat, sind selbstlöschende Nachrichten fast in jeder Chatsoftware in den Einstellungen der App aktivierbar. Bei Whatsapp werden dann etwa Nachrichten nach sieben Tagen entfernt – bei Signal kann man die Zeit bis zur Löschung im Zeitraum von 30 Sekunden bis hin zu vier Wochen wählen. Der Zeitraum gilt immer ab jenem Punkt, an dem der Empfänger die Nachricht gelesen hat. Dennoch sollte man sich auch hier nicht entspannt zurücklehnen. Die Nachrichten können trotzdem außerhalb des Chats gespeichert werden, sei es durch Backups oder natürlich in Form von Screenshots.
Die Backup-Einstellungen sollte man sich auf dem eigenen Gerät ohnehin genauer ansehen. Bei Whatsapp werden auf Wunsch automatisch oder per Knopfdruck Backups von Chats in die iCloud beziehungsweise auf Google Drive geladen. Bei Signal werden Nachrichten nur lokal gespeichert. Ein automatisches Backup wird nicht angefertigt.
Als letztes prominentes Beispiel sei noch der Facebook-Messenger erwähnt. Genaue Nutzerzahlen gibt es hier leider nicht, da Facebook nur die Nutzer der Social-Media-Plattform selbst ausweist, derzeit rund 3,9 Millionen in Österreich. Unabhängig davon hat der Selbstlöschmodus auch hier Einzug gehalten. Eine Zeit, wie lang der Chat bestehen bleibt, kann nicht eingestellt werden. Gelesene Nachrichten verschwinden, wenn man den Chat wieder schließt. Ein interessantes Feature hier ist, dass man benachrichtigt wird, wenn jemand einen Screenshot macht oder den Bildschirm aufnimmt.